Leitbild

Junge Erwachsene und Jugendliche unterscheiden sich auf sehr vielfältige Weise von Erwachsenen, denn sie haben andere Interessen, Bedürfnisse und bringen sich und diese in ihrer eigenen Art und Weise ein. Sie wollen ihrem Alter entsprechend die verschiedensten Verhaltensweisen ausprobieren und Erfahrungen sammeln können. Das Kinder- und Jugendhaus „Alte Feuerwehr“ als Erfahrungsfreiraum ist daher für alle Heranwachsenden zugänglich. Ziel ist es, die Adressat_Innen bei der ganz individuellen Persönlichkeits- und Identitätsfindung zu unterstützen und sie schließlich beim Übergang in die Gesellschaft und zu gesellschaftlich mitverantwortlichen Persönlichkeiten zu begleiten.

Wir arbeiten nach dem klientenzentrierten Ansatz von Carl Rogers und dem systemischen, ressourcenorientierten Beratungsansatz von Steve de Shazer. Jeder Mensch hat demnach eigene Fähigkeiten und Stärken, die es zu entdecken und zu fördern gilt. Wir leisten die Hilfe zur Selbsthilfe, denn jedes Individuum trägt bereits die beste Lösung für seine Probleme in sich und es gilt, diese durch Unterstützung oder Anleitung zu finden. Für die Entwicklung zu einem positiven Selbst sind nach diesem Grundsatz die Wertschätzung der Person, Authentizität und Empathie, Anregung und Unterstützung ohne Bevormundung sowie Zuverlässigkeit entscheidend.

Ein weiterer, jahrelang verfolgter, Grundsatz für die Betreibung des KJHs liegt darin, dass die Besucher_Innen unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechts und ihrer politischen Überzeugung unsere Einrichtung nutzen können und respektvollen Umgang miteinander pflegen. Dabei wird besonderer Fokus auf Mitwirkung und Partizipation gelegt, denn nur dadurch können die Jugendlichen sich ihre individuelle Lebenswelt aneignen, erleben und diese aktiv aus- oder umgestalten.

Basis dafür ist der Aufbau tragfähiger sozialer Beziehungen, das Erlernen von Kompetenzen im Umgang miteinander sowie von Schlüsselkompetenzen, die sie für das Leben in der Gemeinschaft benötigen. Wir gehen ganz bewusst auf Themen wie Konflikte, Werte und Normen ein, um die Auseinandersetzung mit diesen zu schulen und die Entwicklung von gewaltfreien und konstruktiven Lösungsstrategien zu fördern. Durch die eher ländliche Verortung des KJHs sind andere Herangehensweisen an die Arbeit erforderlich. So orientieren sich die Mitarbeiter_Innen an den Arbeitsprinzipien der Freiwilligkeit und Akzeptanz, Parteilichkeit, Niederschwelligkeit, Flexibilität und vor allem der Transparenz. Besonders durch die Struktur des Ortes ist der Vertrauensschutz dabei das Kernstück der Arbeit des KJHs, um den Besonderheiten des Ortes und den damit einhergehenden Unterschieden zum städtischen Raum zu begegnen.